Liebe Blogleser_innen!
An anderer Stelle war bereits erwaent worden, dass ich durch das Wiederkennen gewisser Lieder im Radio langsam das Gefuehl habe, hier heimisch zu werden. Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, weil ich diesen Wunsch habe, aber nichts desto trotz: wenn man einem Morgen nach dem anderen die gleiche Musik hoert, ein Lied vielleicht, das man mag, und man hat den Eindruck, dass es einen nahezu verfolgen wuerde (im Badezimmer, im Bus nach Jerusalem, im Iternetcafé)... Das is schon was. Und auch wenn man den Text nicht versteht, man sucht sich den Zugang und man hoert die Gefuehle, fuehlt also mit und hat die Gewissheit, das man etwas gemein hat mit den anderen Menschen, die gerade das gleiche Lied hoeren und die dieses Land ihre Heimat nennen. Mit einem Lied ist mir das insbesondere passiert: Tag um Tag, gerade gegen Ende der Reise, habe ich es im Radio gehoert, und dabei immer einen Hauch von Schmerz, viel Hoffnung und vor allem Sehnsucht, viel Sehnsucht verspuert - Gefuehle, die von der gesamten Reise in mir geweckt worden waren und die ich auch in der so hin und her gerissenen Gesellschaft Israels vermutete.
Es ist immer mein Bestreben, Bruecken zu schlagen, wenn ich ins Ausland gehe. Nach meinem gestrigen Abendgang in die schwul-lesbische Szene ist mir dies nun auch auf menschlicher Ebene gelungen. Ich sass da, habe veruscht, in der fremden Umgebung langsam aufzutauen und die Leute um mich herum wahrzunehmen, da kam ein Mann an mir vorbei, laechelte mich an und sagte mit einer Geste, ich solle mitkommen zum Tanzen - was ich auch tat. Es stellte sich heraus , dass der Fremde auch einen anderen Mann mit dabei hatte, den er mir als seinen Freund vorstellte, und so ahnte ich, dass sich ein netter Dreier anbahnen koennte.
Die beiden (Ofer und Eran) waren sehr, sehr nett zu mir. Wir tanzten zusammen, laechelten, fasstens uns an, umarmten und kuessten uns dann und letzlich waren wir zwei Stunden spaeter bei ihnen zu Hause. Wir hatten Sex bis fast 6 Uhr morgens und sind spaet aufgewacht mit Wiederauflgae des Nachtprogramms.
Im Bett lagen haben wir auch ein wenig ueber meine Reise geredet, ueber Berlin und auch ueber den Holocaust. Als ich dann einen Augenblick mit Ofer alleine da lag, in sein schoenes, bereits von einigen Faltenm durchzogenes Gesicht schaute und die zaertlichen Liebkosungen und liebevollen Gesten, mit denen er mich beglueckt hatte, Revue passieren liess, kam in mir der Gedanke auf, dass meine deutschen Vorfahren vor nicht allzu langer Zeit versucht hatten, mit der Ernordung aller Juden auch dieses Laecheln fuer immer zu verhinden und in den Tod zu treiben. Der Gedanke ist willkuerlich, ich weiss, veilleicht au den ersten Blick an den Haarem herbeigezogen, aber er verbindet das auf der Reise abstrakt "Gelernte" mit dem Land und seinen Menschen, also auch mit der persoenlichen Ebene... Ich konnte nicht vermeiden, dass mir als ich diesen Gednagenweg ging einige Traenen in die Augen stiegen, jedoch gleiczeitig auch umso mehr das Glück unseres Beisemmenseins genoss.
Wir sind dann in eine coole Bar am Flohmarkt in Jaffa fruehstuecken gegangen, haben einien kleinen Spaziergang gemacht und als die beiden wegmussten bin ich an den Strand gegangen, um die vielen Gefuehle wieder in mir aufkommen zu lassen. Ich war so ueberwaeltigt...
Nun ist die Reise vorbei, und ich nehme in letzter Minute auch noch Menshcen mit, nicht nur Erinnerunen und Musik. A propos, es sind Ofer und Eran gewesen, die mir dabei geholfen haben, das Lied, was mich ueber die Ganze Reise begleitet hat, ausfiunbdig zu machen (ich kann ja leider kein Hebraeisch). Der Kreis hat sich also geschlossen und mit dieser Illussion (einer notwndigen Illusion) von Vollkommenheit kann ich morgen dieses Land, das ich bestimmt wieder besuchen werde, in innerem Frieden verlassen.
Shalom, Israel. Tuda, mazel tov, LeHitra'ot.
Bis bald,
euer
P
PS? ich bin auf die Auseise gspannt morgen, die soll naemlich noch schlimmer sein als die Einreise. Und trotzdem: Berlin, ick komme!!!!!!!!
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