Als ich gestern am Meer sass (es war schon wieder so ein schoener Sonneuntergang wie zum Anfang meines Aufenthaltes), mit Peter (meiner jetzigen Reise-Affaere) den schoenen Augenblick genoss, war ich unendlich gluecklich. Wir waren an dem Tag spaet aufgestanden, nachdem der Rest der Gruppe schon frueh am morgen die Rueckreise angetreten hatte. Nach dem ausgibigen und entspannten Fruehstueck waren wir joggen am Strand, dann habven wir unser neues Hotel aufgesucht und sind nach dem Abstellen der Koffer durch das vorshabbatliche Tel Aviv spaziert. Es war so angenehm, so erfreulich, die Mrenshcen auf den Strassen zu sehen, wie sie in den Cafes sassen und laechelten, den warmen Herbst genosen, einfach gluecklich waren. es hat mich sehr an Spanien erinnert. Und dann noch der Sionnenuntergang... Es schien alles perfekt und ich dachte mir: in diesem Land willst du ein Jahr leben, arbeiten, die Menschen verstehen und mit ihnen feiern, genissen, auch leiden...
Trotz aller Dissonanzen und Ungleichgewichten hatte mein Inneres schon wieder fuer eine vervollkommende, harmonische Bewegung all des Erlebten gesorgt - nicht zuletzt, weil unsere elftaegige Reise und das Programm auch weitesgehnd und trotz allem dazu beigetragen hatte. Natuerlich gab es schwierige Momente, schwer versoehnliche Widersprueche und die Wahrnehmung, dass hier alles doch nicht so "koscher" ist wie es uns manchmal zeigen wollte... Aber es hielt sich in Grenzen, denn von einem klimtasierten Bus aus, der fast nur durch israelisches Gebiet faehrt und sonst schnel,k durch alle Checkpoints durchgewunkebn wird sieht man das Land von seiner schoeneren Seite.
Na ja... Und dann kam heute.
Fuer ehute hatten eine Mtreisende (die auch laenger geblieben ist) und ich eine Tour ab Jerusalem nach Ramallah gebucht. Der Veranstalter, Abu Hassan Altertnative Tours, bietet Fahrten hauptsaechlich in die Besetzten Gebiete (Westbank), in denen er die palestinensische Sichtweise der Dinge darlegt.
Wir hatten uns fuer ein Faht interesiert, dier nach Ramallah fuehrte, und eigentlich hatten wir uns auch erhofft, eines der Fluechtlingslager zu besuchen. Aber irgendiwe haben wir da etwas misverstanden oder Abu schmeisst Dinge gerne ducheinander - jendefalls fuehrte die sogenannte Political Tour dann doch nur durch Jersualem und einen Teil der naheliegenden Westbank-Ortschaften, nicht aber nach Ramallah.
Sowohl Jana als auch ich hatten uns wohl die Praesentation eines anderen, in unserer Reise bisher zu wenig zur Geltung kommenden Standpunktes erwartet. Aber das, was wir da zu hoeren bekamen sprengte wohl alle unsere Eerwartungen.
Ich glaube es bringt wenig, wenn ich hier versuche, alles aufzuzaehlen oder zusammenzufassen, was Abu Hassan uns erzaehlt hat. Es war vielmehr als diese ganzen Daten der Aufschrei, die Inbrunst seiner Worte, die Ohnmacht und die Wut, die in jedem Satz mitschwangen und einem entgegenschwappten, was mich beeindruckte. Er erzaehlte z.B. von palestinensishchne Kindern, die nach dem Bau der Mauer jeden Tag durch Kloaken klettern mussten, um ihrer Schulpflicht nackommen zu koennen, was auch nur ging, bis die Israelis diese mit Gittern sperrten und somit die Kinder von der Schuile fernhielkten (siehe Foto oben). Oder von einem Fluechtlingslager, das seit 1967 als ein Provisorium da steht, in dem sich nun nicht mehr 600 (wie anfangs), sondern 18000 palestinensiche Vertriebene einen Quadratkilometer Flaeche teilen und mitten in Jerusalem unter klaeglichen Umstaenden leben. Strom und Wasser klauen sie anderen Siedlungen, die Haeuser sind aus Zement gebaut und halten der Winterkaelte kaum stand (siehe ebenfalls Foto oben).
Die fast vier Stunden, in denen er unsere recht kleine Gruppe von 4 Leuten in seinem kleinen Kombi herumgefahren hat, haben mir klargemacht, wie falsch weil unvollstaendig (wenn nicht verlogen) die Rhetorik der israelischen Seite ist. Sie reden z.B. vom Frieden in Form von einer Zweistaatenloesung und legen alles daran, den zukuenftigen palestinensichen Staat territorial zu untergraben: zum einen gleidern sie arabische Teile Jerusalems aus der Stadt aus (damit mehr Juden in der Einwohnestatistyik auftauchen uns Jeruslaem eine "israelische" Satdt ist), zum anderen bauen sie im Ostteil der Stadt (der laut UN-Resolution nicht israerlisch ist und illegal besetzt gehalten wird seit 1967) Siedlungen fuer Juden, die eines Tages ein schweres Hindernis sein werden fuer die Aushandlung der neuen Grenzen. Wie soll man zehntausende von Buergern auf einen Schlag umseideln koennen, wenn mal die Trennung kommen sollte? Ahenlich im Westjordanland, wo durch die Entsethung von Siedlungen mehr und mehr nue geschaffene Fakten entsehen, die die Westbank zu einem immer serschlisseneren Gebiet machen, in dem Palestinenser nun dank der 630 Checkpoints ein mehr als gemindertes Bewegungsrecht haben und wohl schwerlich etwas wie einen eigenen Staat sehen koennten.
Ich koennte viel mehr Dinge aufzaehlen, aber ich glaube, das wuerde dem, was ich hier kommunizieren will, nicht gerecht werden. Denn es geht nicht so sehr um die Argumente, denen man aus israerlischer Sicht leicht andere entgegen setzen kann, sondern vielmehr um das Gefuehl, um die Botschaft, die uns mit dieser Tour vermittelkt wurde. Es war der Aufschrei eines Volkes, das ohnmaechtig zusehen muss, wie mit jedem Tag der Frieden torpediert wird waehrend man nach weltweit ueber ihm redet und ihn beschwoert. Es ist die Stimme von Menschen, die verzweifelt sind, denn sie koennen der Macht eines als demokratisch bezeichneten und angeshenmen Staates nahezu nichts entgegensetzen - nichts, was man nicht als Terrorismus bezeichenn muesste. Es ist die Verzweiflung, die Wut, und auch der Hass (ja, auch Hass) auf einen Staat, der Menschen ihre Wuerde nimmt, und auf eine internationale Politik, die eine mindestens doppelte Moral hat: einige Staaten ahndet sie wegen der Misachtung von Menschenrechten oder dem allgemeingueltigen Volksrecht, andere laesst sie nehzu ungehindert auf ihrem Weg fortschreiten, wenn sie auf der richtigen Seite stehen.
Ihr koennt mich gerne der Propaganda bezichitgen und mir vorwerfen, dass ich eine unvollkommene, daher vielleicht nur beschraenkt gueltige Sicht der Dinge habe. Ihr wuerdet sogart in Teilen recht haben. Aber wenn ihr bieher kaemet, so wie ich, dann wuerdet ihr merken, wie komplzieiert es ist, hier alles zu verstehen. es sind soviele Schicksale, so viele zerstoerte Existenzen, so viel Leid, was einem von allen Seiten entgegenspritzt und das Gerechtigkeitsempfinen verletzt...Man fuehlt sich ueberweaeltigt von der Vielfalt, der Gegensaetzlichkeit, ja gar der Unversoehnlichkeit der Tatsachen, die einem von beiden Seiten entgegengehalten werden... Und jeder Versuch, eine (EINE) Wahrheit fuer sich zu finden scheiter klaeglich an dieser Komplexitaet, zumindest, wenn man es sich nicht leciht machen will. Um den Nahost-Konflikt zu verstehen muss man naemlich mindestens zwei Wahrheiten sehen, und diese bis auf den letzten Laut ausbuchstabieren. Stringente Widersprueche, die man als Aussenstehdnder nahezu unmoeglich aufloesen kann, beliebn dabei immer stehen, genauso wie unendlich viele Fragen auf deren ANtwort man wohl Jahre warten muss. Glaubt mir> ich wiess jetzt mehr, als ich hierher kam vor elf agen - aber ich habe auch viel mehr Frage, und verspuere in einem vielk hoeherem Masse das Gefuehl, das, was sich hier jeden Tag abspielt, nicht zu begreifen.
Ihr koennt mich gerne der Propaganda bezichitgen und mir vorwerfen, dass ich eine unvollkommene, daher vielleicht nur beschraenkt gueltige Sicht der Dinge habe. Ihr wuerdet sogart in Teilen recht haben. Aber wenn ihr bieher kaemet, so wie ich, dann wuerdet ihr merken, wie komplzieiert es ist, hier alles zu verstehen. es sind soviele Schicksale, so viele zerstoerte Existenzen, so viel Leid, was einem von allen Seiten entgegenspritzt und das Gerechtigkeitsempfinen verletzt...Man fuehlt sich ueberweaeltigt von der Vielfalt, der Gegensaetzlichkeit, ja gar der Unversoehnlichkeit der Tatsachen, die einem von beiden Seiten entgegengehalten werden... Und jeder Versuch, eine (EINE) Wahrheit fuer sich zu finden scheiter klaeglich an dieser Komplexitaet, zumindest, wenn man es sich nicht leciht machen will. Um den Nahost-Konflikt zu verstehen muss man naemlich mindestens zwei Wahrheiten sehen, und diese bis auf den letzten Laut ausbuchstabieren. Stringente Widersprueche, die man als Aussenstehdnder nahezu unmoeglich aufloesen kann, beliebn dabei immer stehen, genauso wie unendlich viele Fragen auf deren ANtwort man wohl Jahre warten muss. Glaubt mir> ich wiess jetzt mehr, als ich hierher kam vor elf agen - aber ich habe auch viel mehr Frage, und verspuere in einem vielk hoeherem Masse das Gefuehl, das, was sich hier jeden Tag abspielt, nicht zu begreifen.
Vielleicht noch einige Worte zu dem Diskusrs - ein sprachwissenschaftliches Wort - mit dem beide Seiten ihre Ansichten darstellen koennen. Die Israelis sind ein Staat. Sie haben eine funktionierende Arme, gute interbnationale Beziehung und - was ganz wichtig ist - eine akademische und eine poltische Elite, die einen ausgereiften Diskurs ausbreiten und formulioeren kann, in dem sich komplexe Zusammenhaenge rational darsetllen, aber auch in erstauinlich wahrhaftig wirkender Weise leicht oder schwerwiegend verruecken, also verfaleshcne lassen. Wenn man Museen hat, in dem man der eigenen Opfer wuerdig gedenken kann, Professoren, die ueber die Vielfalt der israelischen Gesellschaft disertieren oder die Geschichte darstellen koennen, und einen politischen Aparat, der diese Sicht erfogreich nach aussen weitergibt, dann hat man gute Karten, in der Welt Verstaendnis zu erhalten und durchsetzungsfaehig zu sein. Die Palestinenser haben das alles nicht. Sie finden selten so viel Gehoern (auch wenn wir in Deruitschland machnal das Gegenteil denken moegen), sie haben nicht die Musse, das Geld und die Ressourcen, sich akademisch-reflektiert darstellen zu koennen wie die Israelis, diew wir auf unserer Bildungrsreise kennen gelernt haben... Denn damit dies moeglich waere, muesste dieser graessliche Ausnahmezustand, in dem viele von ihnen leben muessen, endlich vorbei sein. So lange werden sie Opfer ohne eine volle Stimme sein, und um ihre Meinung zu hoeren muessen Mernschen wie ich entweder nach Palestina fahren (in weiten Teilen gegen die Sicherheitsempfehlung der eigenen Botschaft in Israel und natuerlich ohen das Wohlwollen des israelischen Staates), mibderheitlich vertretene Mernshcenrechtsorganisationen ansporechen oder aber den nicht gerade billiegn preis von 20 Euro bezahlen, um an einer Fuerhung wie dieser teiklzunehmen und mit einer Wucht von Wut konfrontiert zu werden, die zwar unreflektiert, in Teilen unglaubwuerdig oder unwahrhaftig erschienen mag, aber wie kein anderes Gefuehl fuer das steht, was das palestinensiche Volk heute zu empfinden scheint - berechtigter Weise.
Nach der Fuehrung hatte ich also das Gefuehl, dass dieses Kartenhaus, das ich mir in den letzten Tagen gebaut hatte, wieder ein Mal kaleglich auseinanderfiel und der Neuaufbau immer erneut ein Stueck schwieriger wurde. Anstatt zu verzweifeln moechte ich aber heri einen nuene Anreiz finden, mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich bin mir heute sicherer als gestern, das ich hierher wiederkommen will. Ich will belesener und infrmierter sein, ein eigenstaendig erarbeitetes Programm haben und - warum nicht? - vielleicht mal in Palestina als Lehrer jobben (unentgeltlich, versteht sich, denn dort koennen sie jede Hilkfe brauchen).
Bald bin ich wieder da, ihr Lieben. Ich vermisse euch.
Lehitraot, ish Allah,
P
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