Montag, 10. November 2008

Shalom Israel - Bekanntschaft mit dem Mosad



Hallo, liebe Internetnutzer_innen!

Gestern abend, als ich meinen Koffer packte und mit den Gedanken noch ganz bei meinen letzten erlebnisrechen berliner Tagen war, da dachte ich, ich sei eigentlich nicht eingestimmt auf meine heute beginnende Israel-Reise. Nicht, dass das etwas Schlimmes waere, aber es aergerte mich, denn ich hatee den Eindruck, nicht in der Lage zu sein, ab heute alles voll zu geniessen. Ich Armer konnte ja nich ahnen, dass sich das sehr rasch aendern wurde...

Als ich dann heute morgen am Flughfen ankam wurde ich davon unterrichtet, dass wir vor dem Check-in einer Sicherheitskontrolle unterzogen werden sollten. Ein netter PR-Mensch in huebschen Kostuem, "guten morgen, was wollen SIe in Israerl? Haben Sie den Koffer auch wirklich alleine gepackt? hat die Mama auch wirklich nicht mitgeholfen? Keine Bombe drinnen? Danke fuer Ihre Mitarbeit, viel Spass in Israel!" So, dachte ich mir, wuerde es in etwa gehen. Leider kam e ganz anders. Zu diesen eher pauschalen Fragen kamn naemlich auch andere hinzu: "und warum bleiben Sie drei Tage laenger als die anderen? Und warunm haben Sie keinen Beleg fuer die Herberge? Und ueberhaupt: warum fahren Sie nach Israel mit so ner Gruppe?" Es kam noh en Verhoer zum Studim, wie ich denn dazu kaeme, in Berlin zu wohnen, ob ich denn nict zumindest einen Bibiotheksausweis dabei haette, der all beweisen koennte, was ich da sage.... So eine richtige Duchloecherung meiner Idnentitaet, sozusagen. Na ja,und dann der Gipfel: ein Buch ueber den Nahostkoflikt im Handgepaeck mit einer Palaestinenserflagge auf dem Deckblatt.

Das sinnlse Befrage und der wohl al brisant empfundene Befund reichen scheinbar schon aus, um fuer den Mosad (es waren naemlich keine PR-Menschen, die uns da ausfrghten) als hoch gefaehrlich zu gelten. Ich muste zusammen mit anderen auserwaehlten mehr als eine Stunde warten, mein Gepaeck wurde durchsucht (soll heissen: mein Koffer auseiandergenommen), ich hatte einen inensiven Bodychek (mit Hose runtermace und so) und mein Handy wurde in den Koffer gesteckt sowie mein Handgepaeck konfisziert. Als ob das alles nicht gereicht haette, wurden wir dann am Gate nochmal alle schoen von den anderen getrennt, mussten warten bis alle drinnen waren im Flieger, wurden dann nochmal halb ausgezogen und bekamen Plaetze in den letzten Reihen der Kabine am Fenster zugewiesen. Da kann man namelich nicht scnell mal ebn ins Cockpit rennen und ein Feuerwerk veranstalten. So viel zu dem Verlauf.

Es hat mih sehr beruerhrt, so behandelt zu werden, als ob ich ein potentieler Terrorist sei; so gedehmuetigt zu werden, wcnlkuerlich (nach Gefahrenindizien, wie mir spaetep erklaert wurde) als Krimineller eingestuft, behandelt und gebrandtmarkt zu werden (dieses woertlich, denn mein Koffer, meine Bordkarte, meine Schuhe und mein Flugticket wurden mit sichtbaren rote Labels versehen). Gleichzeitig habe ich aber durch diesen Zwischenfall aber auc die enorme Angst, erleben koennen, das ausserorndetliche Selbstschutzbeduerfnis eines Staates, der seine Exstenz nicht als eine Selbstverstanedlichkeit empfindet - ncempfiunden kann.

Es gab aber auch schoene Momete. Kurz vor dem Boarding, z.B., als bei uns Auserwaehlten schon die Nerven blank lagen, haben wir den Mosad-Menschen einen Bonbon angeboten. Sie wollten ihn anfangs nicht, doch als wir die Aktion als Friedensangebot deklarierten nahmen sie nicht nur an, sondern boten uns im Gegenzug Kaugummis an. Und dann redeten wir: wir ueber unsere Wut und unser Unverstaendnis, sie ueber ihre Arbeit, darueber dass sie ihnen auch keinen Spass macht, darueber, dass es manchmal auch viel rauher zuging als heute - und man hatte wenmn ihnen zuhioerteud in die Augen sah den EIndruck, dass sie nicht hinter allem standen, was sie da taten... Und so sassen sich ploetzlich wieder Menschen gegenueber :-) .

Ich habe aber auh gemerkt, dass die Ausuebung einer solchen Gewalt und somit auch die Angst, die sie ausloest, mit Menschen viel machen kann. Wir vier Auserwaehlten hatten naemlich eher wenig miteinander zu tun, haetten nie miteinander geredet unter normalen Umstaenden. Aber durch dieses Erlebnis, durch diese Herablassung, die uns entruestete und weh tat, hatten wr nun abgesehen von unserem Alter (wir waren alle unter 35, auch kein Zufall) eines gemeinsam, naemlich die Ohmacht vor der Dehmuetigung, die uns zusammen geschweisst hat. In unserem Fall hiess das nur, dass wir geredet haben miteinander, gelacht und fuer mich ist sogar ein 100-Pro schwuler Kontakt aus Israel herasgesprungen bei der Sache *lol* ;-) . Aber wenn Wuerde und Rechte staerker verachtet, ja geradezu getreten werden (und das passert wenn Isael im Spiel ist zweifelsohne), dann koennen andere Menschen Hass empfinden und ganz andere Dinge tun als wir. Es macht einen also schon nachdenklich....

So, nu ms ich also nicht mh besorgt sein, Ich sei unzueichendn eingestimmt auf den Urlaub, oder? :-)

Morgen mehr darueber, dass Israelis auch sehr aufgeschlossene und freundliche Menschen sein koennen und das dieses Land wunerbar zu sein verspricht.

Lg und gute Nacht,

Shalom

P

2 Kommentare:

Sara hat gesagt…

Wahnsinn! Echt krass, was da abging. Das tut mir echt Leid für dich. Ich hätte wohl vor Wut geheult an deiner Stelle.
Vielleicht sollte ich einfach nie nach Israel fliegen. Ich dreh ja schon beim Sicherheitscheck in FRA regelmäßig durch, wenn sie mich nötigen, meine Stiefel auszuziehen und barfuß nochmal durchzulaufen...
Ich hoffe, der Urlaub wird ab jetzt jeden Tag besser.
x

ein Jahr Berlin und zurück hat gesagt…

Hi Pablo,

Ein echt rauer Start in den vermeintlichen Bildungsurlaub. Lass dich davon aber nicht zu sehr beeindrucken oder ärgern. Meist sind die offiziellen Vertreter eines Staates genau das Gegenteil der Bewohnern, die ich als sehr sehr nett, feierlaunig und absolut unkompliziert sprich wahnsinnig normal kennengelernt habe.
Das größte bleibende Problem dürften wohl der modische faux pass des roten Aufklebers auf deinen Schuhen sein, aber vielleicht hast du ja Glück und setzt vor Ort einfach ganz neue fashionable Maßstäbe.
Lass es dir gut gehen und denke an meine Postkarte ;-)

Lieben Gruß

Lars

alias www.milchpause.blogspot.com