Nun bricht schon der dritte Tage in Israel heran und so langsam hat mich ihr Rythmus eingeholt: morgens frueh aufstehen, in den Bus, dem Fuehrer zuhoeren (oder auch nicht, denn er labert gerne zu viel), essen und mit den Menschen aus der Gruppe zusammen sein - so koennte man die wiederkehrenden Elemente unserer Routine bezeichnen.
Gestern haben wir uns zunaechst den aeltesten Teil Tel Avivs (Yafo oder Yafa, je nachSchreibweise( angeschaut. 4000 Jahre ist es her, seit dort die ersten Siedlungen gebaut wurden, auf der STrecke zwischen Aegypten und dem reichen Messopotamien, aber spaetestens seitdem die Englaender alles indie Luft jagten im 19. Jahrhundert (zweck der Aktion: eine Rebellion zu beenden) hat sich das Bild dort sehr veraendert.
Einer der Hoehepunkte des Tages war der Besuch bei der deutschen Botschaft, wo wir uns mit einem freundlichen Menschen aus der politischen Abteilung getroffen haben und er uns ueber den Nahostkonmflikt erzaehlt hat. Wider aller Erwartung war der Mann durhgehend ehrlich, hat durchaus auch personeliche Meinungen gegeben und war in der Lage, ein Gefuehl fuer die Komplexitaet zu vermitteln, die die Lage hier charkterisiert und ohne die man weder den gegenwaertigen Zustand noch zukuneftige Loesungen denken kann. Wenn man selbst seine Pauschal-Position als eher pro-palaestinensich einstuft im Voraus und nach etwa 1 1/2 Stunden sehr gut nachvollziehen kann, warum die sogenannte Mauer so wichtig ist, oder man zwischen palaestinensichen Attentaten auf die Zivilbevolekerung und israelischen gezielten Attacken, die Zivilopfer bringen, unterschieden kann, dann ist das schon ein kleiner Wandel im eigenen Gedankengut (wueder ich sagen).
Ich war sehr ueberrascht ueber die Offenheit unseres institutionellen Gespraechpartners, eines hat mir jedoch in seinem Vortrag doch gefehlt: wenngleich seine Thesen alle nachvollziehbar und meistens wohl richtig waren, hat man gemerkt, dass es vorwiegend mit Israelis kooperiert, in Tel Aviv lebt und dort in einem 19. STockwerk arbeitet, fernab von der Realitaet der anderen Seite. Nicht, dass er sie nicht verstehen koennte, nicht, dass er unfaehig waere, sich in Menschen aus dem Gasa-Streifen oder dem Westjordanland hinein zu versetzen - aber er hat einacfh zu wenig ueber sie geredet, sie zu wenig einbezogen. Wenn man das Leiden anderer (nicht nur ds durchaus vorhandene der Israelis) naemlich aucbh mit einbezieht, dann moegen zwar alle vorhandenen Thesen weiterhin wahr sein, aber die AKzente, die man setzt, der Ton, in dem man redet, der ist anders - und, wie die Deutschen sagen: "der Ton macht die Musik".
Nach einem sehr beeindruckenden Beusch im Diaspora-Mueseum war unser Tag dann um, und da es hier schon um 5 dunkel wird, sind Christine (eine andere Reiseteilnehmerin) und ich an den Strand gegangen. Es war serh schoen dort: huebsche Menschen, die Sport treiben, dass pisswarme Wasser an den Fuessen und im Hintergrund der SOnnenuntergang - ein roter Baall, der sich hinter einem kleinen Segelboot der Nahtstelle zwischen Himell und Wasser naeherte. Und um uns herum das pulsierende Leben einer Stadt, deren Aktivitaet fruehestens um diese Zeit beginnt.
Ich koennte mehr erzaehlen, aber ich schaetze es ist besser, an dieser Stelle Schluss zu machen - man soll die INternetnutzer_innen ja nicht ueberlasten. Morgen mehr, und worueber sage ich lieber nicht, da ich Gefahr laufe, mich trotzdem nicht daran zu halten.
Lg aus Tel Aviv,
shalom
P
1 Kommentar:
hey, du hast ja Fotos!!!
Dabei wolltest du doch keine machen.
Hast du die deiner Reisebegleiterin Christine geklaut?
Ach ja, bemerkenswert, dass du über schöne sporttreibende Mädchen schreibt..
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