Samstag, 15. November 2008

Die Golan-Hoehen und der Berg der Seligpreisung: zwei Aussichtspunkte uber das gelobte Land


Hallo, ihr Lieben:

heute war wieder so ein Tag, den ich nie vergessen werde. Niemals. Wie auch beim letzten Eintrag waren heute die Eindruecke sehr bewegend und die Widersprueche auf ungewohenlich Art und Weise aufruettelnd. Zunaechst aber mal zwei Photos, die den Gegensatz bildlich darstellen sollen.

Die Golan-Hoehen sind, wie viele von euch bereits weissen werden, einer der heissesten Punkte im Nahen Osten. Dieses Plateau, dass etwa 1000 m ueber dem Meeresspiegel liegt, wurde von Israel 1968 im 6-Tage-Krieg von Syrien erobert und ist seitdem auch besetzt. Das Gebiet ist fuer die Israelis deshalb besonders wichtig, weil von ihm aus aufgrund der Hoehe ein besonders leichter Angriff auf das Tal des See Genezareths moeglich ist. Tatsaechlich hatte vor der Bestezung die syrische Armee wiederholte Male israelisches Terrain beschossen und Menschen umgebracht (sogar im Kibuitz, in dem wir diese Tage uebernachten).

Israel haelt seit 1968 also aus Sicherheitsgruenden besonders stark an diesem oeden, ehr duenn besidelten und sonst in keiner Weise ansprechenden Gebiet fest, das gerade mal gut gebnug ist, um Wein anzubauen. Seit der Besetzung sind auch die diplomatischen Beziehungen zu Syrien total abgeborchen. An der Grenze sieht man Minenfelder, Stacheldrahtzuan, Panzergraeben und Kuhmist, sowie das eine oder andere Feld, in dem Weintrauben angebaut werden. Zusatezlich praegen auf beiden Seiten unbehaglich anmutende Militaerposten die Landschaft. Damaskus, die Hauptstadt Syriens, ist keine 45 km weit weg von disem unheimlichen Ort. Trotzdem liegen Welten zwischen der Grenze uns dieser Metropole.

Als wir heute morgen dorthin fuhren und der Fuehrer uns erklaerte, wie unter heroischen Umstaenden genau an dieser Stelle, an der wir waren, 1973 die Stellung ebwahrt und somit der Golan vor der Uebernhame der Syrier geschuetzt werden konnte, streifrte mein Blick nachdenklich ueber die Landschaft. Wenn da nicht der Zaun und die komischen Graeben waeren, nichts waere an diesem Ort. Paradoxerwiese (oder zumindest denklt man das so) steht aber eben diese Stelle wie fast keine andere fuer die unversoehnlich scheinende Lage.

Und dabei ist eigentlich die Loesung des Konfliktes heute wie kaum greifbar: mit Jordanien herrschen diplomatisch korrekte Beziehungen. Das Land hat Israel anerkannt, genauso wie Aegyptemn oder Saudi-Arabien. Wenn irgendwann die endgueltige Loesunge kommen sollte (die zwangslaeufig auf die Geburt eines palstiensichen Staates hinauslaufen sollte, das wissen auch ie Israelis), dann wuerde israel dem auch nicht weit enrtfernten Jordanien die besetzten Gebiete von 19688 (Westbank) zurueckgeben. Die gsamte arabische Welt (ausser Iran vielleicht) wuerde dem zustimmen und sogar mit Syrien finden nun - wenngleich ueber die Tuerkei als Vermittlungspartner - geheime Gespraeche statt. Man munkelt, dass selbst hier die Grenzziehung nun bis auf einige hundert Meter abgsprochen sei. israel wuerde die Golanhoehen ganz zurueckgeben.

Warum passiert das aber nicht?, fragt man sich. Man steht da, guckt auf die Posten auf beiden Seiten der Grenze, und kann es nicht begreifen. Es scheint alles so nah, so greifbar... Andererseits weiss man nach nur einigen Tagen hier, dass ein israelische Eingriff zu viel im Gasa-Streifen oder eine Bombe palaestinensichscher Integristen reicht, um den erstrebenswerten, beiderseits erwuenschten Zustand des Freidesn wieder in Lichtjahre Entfernung zu ruecken.

Nicht, dass es leicht waere, gerade in der israelischen Gesellschaft einige Teile der Bevoelkerung zu einer solchen Loesung zu zwingen: da gaebe es zum einen die stoerrischen Siedler, die sich auf die Bibel berufend ihre Siedlungen nicht raeumen wollen wuerden (mit Gewalt muesste man sie wegtreiben); da waren auch die Orthodoxen, die um keinen Preis Jerusalem teilen lassen wollen, wenngleich ohne diesen Schritt keine Loesung denkbar waere. Aber all diese Widerstanede koennte man wohl irgendwie ueberwinden, wenn die meisten Menschen in Israel und auch in den Palestinensergebieten an eine Perspektive fuer dauerhaften Freiden glauben koennten. Wenn da nur nicht immer diese eigentlich ja relativ kleinen, aber auf soviel bereits vorhandenen Schmerz und auch Hass stossen wuerden....

Im Moment herrscht zwar kein Fortschritt, sondern nur ein Status Quo, doch dieser Zustand ist ungemein wichtig: denn wenn die Menschen ich daran gewohnen, dass es nicht taeglich Opfer gibt, dann werden sie sich auch mehr fuer einen Frieden einsetzen. Das Gleichgewicht ist aber sehr zart, sehr gebrechlich und ein kleiner Fehler reicht, um es zu zestroeren... Dies merkt man vor allem auf den Golanhoehen, wo binnen weniger Minuten alles bereit fuer einen neuen, erbitterten Krieg sein koennte.

Von diesem Aussichspunkt gelangten wir dann ueber Umwege zum naechtsen: den Berg der Seligpreisung. Fuer die unter euch, die ganuso wenig christlich sind wie ich, s ist der berg, wo Jesus seine beruemhte Bergpredit hielt, eines seiner bekanntesten "polittischen Manifeste". Ueber diesen Berg der natuerlich mit eienr schoenen Kirche versehen ist, hat man einen wunderschoenen Ausblick ueber den See Genezareth. Wenn man den Blich schweifen laesst uber das Wasser, die Berge auf der anderen Site und das gruene Land, dazu die Bergpredigt von Jesus hoert mit ihrern ermutigenden, versoehnlichen Worten, denkt man unvermeidlich an diese Idee des Gelobten Landes, das Isrel ja sein soll. Es scheint echt etwas dran zu sein....

Gelotes Land und Golanhoehen also. Wie passt das zusammen? Um ehrlich zu sein, ich weiss es nicht. Wahrscheinlich passen beide Dinge nur in einem Widerspruch zusammen, ein neuer, einer von vielen, die jedem aufmerksamen Beobachter in diesem Land fast ueberall begegnen.
Zumindest der Anblick des Sees war beruhigend und schoen. Man koennte fast denken, es sei Friede.

Shalom und bis bald,


P

1 Kommentar:

Sara hat gesagt…

ach, das ist alles so deprimierend, irgendwie...